Woran man gutes Brot wirklich erkennt - oder wie Greenwashing funktioniert

Klotzen – nicht Kleckern. Das ist der erste Grundsatz jeder Werbeagentur. Werbung muss penetrant sein, wenn sie was bewirken soll. Die Sprüche müssen dem Verbraucher in den Kopf gehämmert werden. Am erfolgreichsten ist eine Form von Massen-Hypnose. Am Ende können wir gar nicht mehr unterscheiden, was wir selber denken bzw. was wir denken sollen. Achten Sie mal darauf, wenn Sie das nächste Mal den „Seitenbacher-Mann“ von seinem Müsli reden hören – dann wissen Sie, was ich meine.

Wie in Diktaturen wird auch in der Werbung alles wahr, was nur oft genug wiederholt wird. Und so weiß man jetzt endlich auch, wo es das beste Brot, das beste Fleisch, das beste Obst gibt. Alles natürlich nachhaltig, fair und umweltfreundlich produziert und von dankbaren Mitarbeitern in gemütlicher Atmosphäre angeboten.
In einem Wort: das Paradies heißt jetzt LIDL.

Vergessen wir für einen Moment die Skandale um bespitzelte Mitarbeiter, Mobbing, tote Textilarbeiterinnen in Bangladesch, Pestizide im Paprika, Pferd in der Lasagne usw., usw. Glauben wir mal den Beteuerungen des LIDL-Managements, dass jetzt alles anders ist (warum eigentlich erst jetzt?). Und unterstellen wir einen Augenblick, es gäbe neben Profit tatsächlich noch andere Unternehmensziele.

 

Kann ein Discounter überhaupt nachhaltige Qualität anbieten?

 

„Discount“ heißt soviel wie „Rabatt“ oder „Preisnachlass“. Billiger zu sein als die anderen war und ist von Anfang an das Geschäftsmodell von LIDL, ALDI, Hofer, BILLA und Konsorten.
Nachhaltiges Wirtschaften kostet aber meistens Geld: Bäuerliche Strukturen sind teurer als industrielle Agrarfabriken; T-Shirts von Näherinnen mit menschenwürdigem Gehalt kosten mehr als die aus Bangladesch, wo für 25 € im Monat (!) geschuftet wird. Und Fleisch aus kleinen, dezentralen Schlachthöfen gibt es nicht so billig, wie das aus den riesigen Tötungsfabriken, in denen osteuropäische Arbeitssklaven für 3-4 € in der Stunde im Akkord schlachten.

Da dürfte es langfristig wesentlich billiger sein, Geld in Werbung und die Imagepflege zu stecken, als in bessere Produkte. Zunächst werden ein, zwei „Initiativen“ zur „freiwilligen Selbstkontrolle“ gegründet. Dort sitzen dann Vertreter von Discountern, Agrarindustrie und Schlachthöfen in trauter Runde und erzählen uns anschließend, sie hätten jetzt die Lösung, wie man das selbe Fleisch, das eben noch bäh war, jetzt ganz nachhaltig produzieren könnte – und das beste: alles zum gleichen Preis! Dazu noch ein paar Maßnahmen, mit denen man Geld spart, die man aber auch schön als "ökologisch wertvoll" verkaufen kann (Stichwort: Spenden an die Tafeln oder Abwärme zu Heizen der Filialen).

Die Lösung wird dann den Politikern präsentiert. Natürlich mit dem (gar nicht so) dezenten Hinweis, dass ja nun schärfere Gesetze zum Verbraucher-, Tier-, oder Umweltschutz absolut überflüssig wären. Bei dieser gnadenlos strengen Selbstkontrolle!

Das selbe passiert in anderen Runden mit Vertretern der Milchwirtschaft, der Kakaoverarbeitung oder der Textilbranche.

 

Warum das trotzdem funktioniert

 

Fehlen noch Sie, der Verbraucher. Wie bekommt man nur diese Bilder von gequälten Tieren, Gammelfleisch und ausgebeuteten Mitarbeitern wieder aus Ihrem Kopf?

Ach ja, zum Glück gibt es ja den guten alten Seitenbacher-Mann. Nur, dass der Ihnen jetzt zur Abwechslung mal nichts von seinem Müsli erzählt, sondern wo man das beste Brot, das beste Fleisch und das beste Obst bekommt. Natürlich nachhaltig und natürlich genauso billig wie vorher. Die Präsentation der Werbeagentur wird bei den Herren aus der „Initiative“ sicher zum brüllenden Schenkelklopfer.

„Das kann doch nicht funktionieren. Der mündige Verbraucher lässt sich doch nicht dauerhaft verar...“. So, oder ähnlich, höre ich Sie sagen.

Und warum glauben Sie, beherrschen ganze fünf Firmen über 90 Prozent des Lebensmittelhandels? Warum gehören die Familien Albrecht (ALDI) und Schwarz (LIDL) zu den reichsten des Landes? Genau: weil Werbung billiger ist als Nachhaltigkeit, weil ein Heer von Psychologen sie gestaltet und weil ihr die Gesetze erlauben zu lügen, dass sich die Balken biegen. "Greenwashing" wird die Methode genannt, den Menschen zu erzählen, wie nachhaltig man ist, obwohl man so gut wie nichts geändert hat.

Nachhaltiges Wirtschaften, das sich wirklich um die Belange von Mensch und Natur kümmert, ist nur in kleinen, überschaubaren Größenordnungen möglich. Bauern und Gärtner in familiären Betrieben, Metzger und Bäcker vor Ort und Molkereien mit lokalem Bezug produzieren das beste Brot, das beste Fleisch, die beste Milch.

Sie entscheiden wie lange noch.

(Zusätzliche Informationen zur LIDL-Werbung von den Verbraucherschützern von Slowfood)

 

Herzlichst Ihr

 

 



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